Synonym: awara
ERNTEPERIODE
PHYSIKALISCH-CHEMISCHE KENNZAHLEN UND ANWENDUNGEN
Das aus der Fruchtpulpe der Tucumãpalme gewonnene Öl (Astrocaryum vulgare) enthält 75% ungesättigte Fettsäuren. Es ist reich an Omega 3, 6 und 9 ist, und der hohe Beta-Carotin Wert (der 180 bis 330 Milligramm / 100 g Öl ist), der nur von Buritiöl übertroffen wird, ist im Öl stärker konzentriert als in der Fruchtpulpe.
Die außergewöhnlich hohe Konzentration von β-Carotin, bekannt als eines der stärksten natürlichen Antioxidanzien, bildet einen Schutzfilm und erhöht den Glanz und Vitalität von trockenem und sprödem Haar. Empfohlen für die Behandlung von chemisch beschädigtem Haar; für schuppige Haut mit feuchtigkeitsspendenden, antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften
ALLGEMEINE VERWENDUNG
Die Tucumãpalme ist vielseitig verwendbar. Der harte Samen findet im Kunsthandwerk zahlreiche Anwendungen, die Blätter liefern eine sehr strapazierfähige Faser, die sich besonders gut für das Korbflechten eignet, und das Fruchtfleisch wird in „natura“ als Eiskrem oder als Saft, auch als “Tucumã-Wein” bezeichnet, konsumiert. Das Fruchtfleisch ist sehr nahrhaft mit einer der höchsten bekannten Konzentration an Provitamin A “Beta-Carotin (52 mg/100 g Fruchtpulpe). Dieser Wert ist nur vergleichbar mit dem von Buriti. Im Vergleich dazu liegt die Beta-Carotin-Konzentration von Möhren bei 6,6 mg/100 g. Zudem wird das Tucumaöl noch in der Küche und für Massagen eingesetzt.
ÖKOLOGIE
Die Tucumãpalme stammt aus der Amazonasregion, möglicherweise aus dem Bundesstaat Pará, wo sie ihre grösste Verbreitung findet, und reicht bis nach Französisch-Guayana und Surinam. Diese Palmenart ist typisch für Terra firme-Standorte, die offene Flächen bzw. eine niedrige Vegetation aufweisen. In der Amazonasregion unterscheiden sich zwei Tucumãsorten, die Tucumã-do-Pará (Astocaryum vulgare) und die Tucumã-do-Amazonas (Astocaryum Tucuma). Der Tucumã-do-Pará hat mit 10 bis 15 Metern eine kleinere Wuchshöhe und kann infolge seiner Mehrstämmikeit leichter regenerieren. Dagegen kann der Tucumã-do-Amazonas eine Wuchshöhe von bis zu 25 Meter erreichen, bildet aber jeweils nur einen einzigen Stamm. Seine Früchte sind größer und fleischiger, weniger faserig und weniger süß als die von Tucuma-do-Pará.
Die Tucumapalme gilt als Pionierpflanze mit aggressivem Wachstum, feuerresistent und fähig, nach einem Brand wieder auszutreiben, und besiedelt vorwiegend niedrige Sekundärvegetation und Weiden. Die Samen brauchen bis zu 2 Jahre, um zu keimen, haben ein langsames Anfangswachstum und beginnen ab dem achten Jahr zu produzieren.
Es ist bekannt, dass vereinzelt Pflanzer der Ölpalme (Elais guinensis) bereits damit begonnen haben, die Ölpalme durch die Tucumapalme zu ersetzen. Die Krankheitsresistenz der Tucumapalme sowie ihre hohe Produktivität machen diese Art zu einer Alternative für die Produktion von Biodiesel, da die laufenden Kosten einer angelegten Pflanzung wesentlich geringer sind als die einer Ölpalmenplantage.
Der Tucumakern ist von einer orangefarbigen ölhaltigen Fruchtpulpe umgeben. Seine Frucht wiegt ca. 30 g, davon entfallen 34% auf die Fruchtpulpe, die eine Ölkonzentration von 14 bis 16% aufweist. Eine ausgewachsene Palme kann bis zu 50 kg Früchte pro Jahr tragen; der Durchschnitt liegt bei 25 kg pro Palme, das entspricht 2,5 kg Öl der Fruchtpulpe und zusätzlich 1,5 kg Kernöl. Auf einen Hektar können 400 Palmen gepflanzt werden, die jeweils drei Stämme ausbilden. Damit ergeben sich im Durchschnitt pro Hektar 1.200 fruchttragende Stämme.
In der Ölausbeute würde das 4.800 kg Öl pro Hektar bedeuten (3.000 kg Öl aus der Fruchtpulpe und 1.800 kg aus dem Samen), was deutlich über dem Durchschnitt der Ölpalme liegt, die 4.000 kg Öl / ha / Jahr produziert (bei einem Ertrag von 20 Tonnen und einer Ausbeute von 22%). Der Vorteil der Tucumapalme liegt in der Ausbildung von mehreren Stämmen, womit keine Notwendigkeit zur Neubepflanzung besteht, im Gegensatz zur Ölpalme.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
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Santos, M. F. G. et al (2013): Minor components in oils obtained from Amazonian palm fruits GRASAS Y ACEITES, 64 (5), 531-536, 2013 .
SHANLEY, P. et. al. : Frutíferas e plantas úteis na vida amazônica, 2005, CIFOR, IMAZON, Editora Supercores, Belém, p. 300 .
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